AUSGABE Nr. 12 - FRANZÖSISCHE BULLDOGGE
Aktualisiert: 14. Juni 2022
Ich liebe Hunde! Damit wäre eigentlich schon alles gesagt. Aber als Dank dafür, dass du den Artikel angeklickt hast, möchte ich dir ein Geheimnis verraten: Auch wenn ich Weimaraner für Ihre Eleganz liebe und ich mich an hüpfenden Möpsen - i know - oder rennenden Dackeln nicht sattsehen kann, so würde ich mich dennoch bei der Wahl eines Hundes für eine Französische Bulldogge entscheiden.
Der leichte Silberblick, die übergrossen Ohren, das eine oder andere Speckröllchen, das Schnarchen, Sabbern…ja selbst die Flatulenzen. Die französische Bulldogge ist einfach in jeder Hinsicht liebenswert!
Und irgendwie ist es doch auch paradox, welche Anziehungskraft diese Ansammlung an Makeln in der heutigen perfekten Leistungsgesellschaft haben, oder?
Ich glaube keiner von uns würde sich Montagmorgen mit einem zerknitterten Gesicht ins Büro wagen und Komplimente erwarten und auf Tinder wäre dein Portrait mit dem zugenähten Auge gewiss kein Riesenerfolg. Falls sich dann doch mal jemand für dich erbarmen sollte und du bei den zukünftigen Schwiegereltern den Perserteppich einnässt, kannst Du den Beziehungsstatus gleich wieder auf «Single» setzten. Der Frenchie hingegen würde am gleichen Abend dort einziehen.
Hör mal in Dich hinein und frage dich: Wann hat dich dein Partner das letzte Mal für deine Gewichtszunahme gelobt? Wann wurde mit DIR am Samstagabend auf dem Sofa die Pralinenschachtel gerecht aufgeteilt? Erinnerst du dich, wann du ohne schlechtes Gewissen das letzte Mal bis 11 Uhr geschlafen hast, um dich nach kurzem Ausstrecken wieder hinzulegen? Ich erinnere mich. Es war zwischen 1977 – 78, danach endete mein Welpenschutz.
Die französische Bulldogge darf das. Die französische Bulldogge darf einfach alles! Die französische Bulldogge darf einfach immer alles! Denken wir allein schon mal an das Thema Intimpflege, bei der wir uns - im Gegensatz zum Frenchie - stets in diskreter Zurückhaltung üben. Würden wir uns am Frenchie orientieren, sässen wir längst im Knast oder einer anderen geschlossenen Einrichtung.
Aber wieso eigentlich? Was hat der Frenchie, dass wir nicht haben?
Ein Blick in die Vergangenheit, liefert uns die Antwort: Die französische Bulldogge wurde im 19. Jahrhundert mit dem Pariser Café-Leben, den Bonvivants und den feinen Damen assoziiert, die in den Pariser Tanzlokalen nächtliche Vergnügungen suchten. Edgar Degas und Toulouse-Lautrec stellten den Frenchie sogar in ihren Gemälden dar. Da weisst du als Hund, dass du es geschafft hast. Wenn Du dazugehörst, kannst Du einfach Du selbst sein und dich gehen lassen. Anders ist es auch nicht zu erklären, dass Flavio Briatore mit seinen 72 (das trifft sowohl auf Alter wie BMI zu) sich mit den schönsten Models der Welt umgibt. Es ist seine «Frenchie Attitude» an der French Riviera!
Frenchie ich liebe aber beneide dich auch, denn ich werde leider nie so sein wie Du! Ich werde nie dein Leben führen können oder deine Privilegien geniessen. In solchen Momenten der völligen Resignation, bleibt nur noch der Trost eines guten Freundes wie Freddy Mercury, der uns Menschen «Someone still loves you» ins Ohr flüstert.
Ich will keine französische Bulldogge, ich möchte eine französische Bulldogge sein – selbst wenn ich dafür ein Halsband tragen müsste!
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